Simmel, Hans

Prof. Dr. med. Hans Simmel

Straße des Friedens 122

Stolperstein gesetzt am 7.10.2008

zu finden am Hintereingang des Simmel-Hauses im Gelände des SRH-Waldklinikums Gera

Hans Simmel (geb. 1891 in Berlin) war verheiratet mit Else (895 in Groß-Umstadt geb. Rapp) Sie hatten die Kinder Marianne (geb. 1923), Eva (geb. 1925), Arnold (geb. 1926) und Gerhard (geb. 1930). Im 1. Weltkrieg war Hans Simmel als Feldarzt und in verschiedenen Lazaretten tätig.

Professor Dr.med. Hans Simmel war Internist und von 1928-33 Leiter des Geraer Waldkrankenhauses. Außerdem hatte Prof. Simmel noch einen Lehrauftrag an der Universität Jena. Weil er jüdische Großeltern hatte wurde er von den Nationalsozialisten als "Halbjude" diffamiert. Sein Vater war der bedeutende Soziologe Georg Simmel, seine Mutter die Künstlerin Gertrud Kinel. Prof. Simmel wurde wegen einer Lappalie denunziert, verhaftet und ins Geraer Gerichtsgefängins gebracht. Ziel war, ihn aus seinem Amt zu drängen. Es kam zum gerichtlichen Vergleich. Aber er blieb entlassen. Die Zulassung zum Führen einer Privatpraxis wurde ihm verwehrt. Sein Wohnhaus Vollersdorfer Str. 13 musste er verlassen. Die Familie zog nach Stuttgart. Mit Hilfe von Freunden konnte Prof.Simmel dort mit Einschränkungen ambulant ärztlich tätig sein. Im Novemberpogrom 1938 wurde Prof. Dr. Simmel dort wieder verhaftet. Er kam ins KZ Dachau. Anfang 1939 gelang ihm und seiner Frau, aber auf getrennten Wegen, und den Kindern die Flucht in die USA. Er arbeitet noch einmal wenige Monate als Pathologe. Als Prof. Simmel 1943 in Colorado Springs an Gehirntuberkulose stirbt, ist er 52 Jahre alt. Dr.med. Else Simmel praktizierte später in New York. Tochter Marianne wurde Lehrerin, Eva Laborantin, Arnold Physiker, Gerhard war Student in Princeton, New Jersey. (M.W.2022)