Künftige Stolpersteine

Das ganze Spektrum der nationalsozialistischen Verfolgung ist auch in Gera und Umgebung nachweisbar. Mehr als 500 jüdische Personen sind hier unmittelbare betroffen (1933-1945). Das betrifft auch Personen des politischen Widerstands und Verfolgte aus religiösen und weltanschaulichen Gründen, sowie ihrer sexuellen Orientierung.

Das Ziel: Jeder Familienname soll mindestens einmal auf einem  Stolperstein zu lesen sein.

Künstlerisches Anliegen ist, die Mitglieder der betroffenen  Familien symbolisch mitten im Gehweg vor dem letzten  freigewählten, gemeinsamen Wohnort auf ewig zu vereinen. Das führt dazu, dass bevorzugt familienweise verlegt wird, auch um spätere Nachverlegungen zu vermeiden.

 

Vorschläge für neue Stolpersteine

4 Stolpersteine für Hermann Goldmann, seine Frau Gertrud und zwei Töchter Gerda und Erika (480 €)

Die Gebrüder Goldmann hatten hier seit 1904 Schuhwarengeschäfte. Ausgehend vom Stammhaus am Markt Gera gab es mehr als zehn Filialen in Thüringen und Sachsen. Hermann Goldmann war verheiratet mit der Jüdin Gertrud geb. Walther und sie hatten zwei Töchter. Im Novemberpogrom 1938 wurde Hermann als Jude verhaftet und nach Buchenwald gebracht. Die Familie ging 1939 nach Berlin. Die geplante Flucht aus Deutschland misslang. Am 19.1.1942 wurden sie von Berlin nach Riga deportiert und dort umgebracht. Das Amtsgericht Berlin- Schöneberg erklärte nach dem Krieg Hermann Goldmann für tot. Tochter Gerda (1912 in Gera -2003 USA) verh. und verw. Mansbach und Erika verh. Pringsauf. (1914 in Gera -11.9.1938 in Nürnberg).

4 Stolpersteine für Moritz und Frieda Kronberg und die Söhne Hermann und Isaak  (480 Euro)

Moritz und Frieda Kronberg geb.Rapoport stammten aus Südpreußen bzw. Russisch-Polen. Sie kamen vor 1914 in die Haupt- und Residenzstadt Gera. Moritz Kronbergs Beruf war Weber, später selbständiger Markthändler. Er war Frontkämpfer im 1.Weltkrieg. In Gera wurden ihre beiden Söhne Hermann (1914)  und Isaak (1919) geboren. Hermann verließ als 19-jähriger Gera 1933 nach Belgien und erreichte später Palästina. Isaak wurde im Januar 1938 vom Landgericht Gera verurteilt. Sein letztes Lebenszeichen stammt aus Lodz von Ostern 1939. Sein weiteres Schicksal ist noch unbekannt. Vater Moritz musste ab 10.11.1938 mit den anderen jüdischen Männern ins KZ Buchenwald. Er kam nach Gera zurück. Am 10.5.1942 wurde das Ehepaar (60/56) nach Belzyce deportiert. An einem bisher unbekannten Tag wurden sie im Vernichtungslager Majdanek ermordet.

5 Stolpersteine für Siegfried Schießer, seine Frau Flora, die Kinder Walter, Lotte und Marianne und die Enkelin Renate (600 €)

Siegfried Schießer und die 12 Jahre jüngere Flora geb. Katzenstein kamen 1904 frisch verheiratet nach Gera. Hier lebten sie 30 Jahre. Siegfried wurde Prokurist bei Max Biermann, später Mitgesellschafter der Biermann AG. Von 1905-1916 kamen drei Kinder: Walter, Lotte und Marianne.Infolge der Arisierung des Biermann-Kaufhauses wurde Siegfried arbeitslos. Die Familie zog 1935 nach Berlin. Sohn Walter war inzwischen in Braunschweig verheiratet und hatte Frau und zwei Kinder. Renate Schießer ist die 1935 noch in Gera geborene Enkelin. Familie Walter Schießer floh sofort nach Walters Entlassung aus der „Schutzhaft“ im Novemberpogrom in die USA. Im Juli 1939 gelang das auch Lotte und Marianne mit Familie. Zuletzt gelang auch Siegfried und Flora die Flucht, nachdem die Kinder 1940 für ihre Eltern die US-Bürgschaft erklärten.

Gern erteilen wir in unserer Freizeit Auskünfte oder machen Ihnen andere Vorschläge. Wir bitten Sie aber um Geduld, alles geschieht ehrenamtlich.

Großes Interesse besteht unsererseits an weiterführenden Informationen, Auskünften z.B. von Nachkommen, ehemaligen Nachbarn, Fotos oder Briefe von betroffenen Personen. Auch für glaubhafte Berichtigungen biografischer Angaben sind wir dankbar.