Simsohn, Julius

Julius Simsohn

Nestmannstr. 1

Am 14.12.2021 wurde die Zweitanfertigung mit erweiterter Inschrift gesetzt. Ursprünglich der erste Stolperstein in Gera (gesetzt am 7.10.2008, geborgen am 22.3.2021). Durch eine Beschädigung war die Inschrift nicht mehr lesbar.

Der Jude Julius Simsohn (geb. 1888 in Memel) war seit 1923 verheiratet mit der Christin Margarethe (1897 in Crossen a.d.Oder geb. Drobbe). Ihr einziger Sohn war Werner (geb. 1924 in Berlin). Die Familie lebte zunächst in Berlin, wo sich die Eltern kennengelernt hatten. 1927 zog die Familie nach Gera und wohnte ab 1934 Nestmannstr. 1. Julius wurde Geraer Filialleiter eines Berliner Konfektionshauses. Nachdem die Firma Konkurs gegangen war, macht sich Julius als Kaufmann selbständig mit dem Verkauf von Textilien, Wäsche und Kurzwaren ohne Ladengeschäft.1938 mußte Julius aufgeben. Er wurde Bauhilfsarbeiter und Margarethe wurde Haushälterin bei Frau Schalscha und verwitweten Tochter Edith Schmidt-Lorenz. Im Novemberpogrom 1938 wurde Julius Simsohn verhaftet und nach Buchenwald gebracht und wieder entlassen. 1944 erneut verhaftet, wurde er im Juni nach Auschwitz deportiert. Er starb am 7. Februar 1945 in Mauthausen. Seinem Sohn, Werner Simsohn (1924-2001) dem mutigen Historiker und Autor jüdischen Lebens in Gera,ist es zu verdanken, dass jüdisches Leben in Gera wieder nachlesbar ist.

Verlegeort ist Ecke Nestmannstr./Altenburgerstr. (MW, 2020)