Geller, Jakob und Esther

Jakob Geller und seine Tochter Esther, verheiratete Lurje

Leipziger Straße 3

2 Stolpersteine verlegt am 21.9.2022

Jakob Geller stammte aus Galizien und kam bereits um 1895 nach Gera. Seine in Gera geborene Frau Milda Schulze konvertierte vor der Hochzeit zum Judentum, so dass in Gera eine orthodoxe jüdische Hochzeit gefeiert wurde. Milda starb schon 1926 im Alter von 50 Jahren.

Jakob Geller führte im eigenen Geschäftshaus ein „Knaben- und Herrenbekleidungsgeschäft“, das zu den größten in Thüringen zählte. Er konnte noch das 35-jährige Geschäftsjubiläum feiern.

1932 gerät das Geschäft in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die aber noch einmal abgewendet werden können. Mit der der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem Boykott jüdischer Geschäfte kommt es zum Konkurs. Jakob wird 1934 wegen „Boykotthetze“ verhaftet, muss ins Geraer Gerichtsgefängnis, kommt ohne Verurteilung in KZ. In Bad Sulza, Buchenwald, Dachau, Sachsenhausen und wieder Dachau verbringt er 4 lange Jahre. Schließlich wird er, bereits 70-jährig, selektiert und in Schloß Hartheim/Linz vergast.

Jakobs Tochter Esther arbeitet schon mit 16 Jahren im Laden und ist später kaufmännische Angestellte. Sie heiratet den Dresdner Anwalt Dr. Lurje. Die geplante Flucht misslingt. Von Berlin werden sie 1943 nach Auschwitz deportiert und sofort ermordet. (M.W. 2022).