Berthold Wicklmair und Anna Mauer
Schafwiesenstr. 3a
In den HESCHO-Werken Hermsdorf/Thüringen kam es im Februar 1943 zu Sabotage-Aktionen in der Rüstungsproduktion durch sowjetische und polnische Kriegsgefangene. Einem Häftling gelang sogar die Flucht. Er hatte Fluchthelfer. Es kam es zu Verhaftungen und Verhören durch die Gestapo.
Im zeitlichen Zusammenhang mit diesen Ereignissen kommt es auch zur Verhaftung des dort als Wachmann tätigen Berthold Wicklmair. Nach 4 Wochen Haft wurde er nach Auschwitz gebracht. Im Stammlager war er knapp zwei Jahre als politischer Reichsdeutscher. Kurz nach dem 17.Januar 1945 kam er mit vielen Leidensgefährten auf den Todesmarsch, der ihn über Groß-Rosen nach Mittelbau führte. Sein letztes Lebenszeichen ist eine Revierkarte vom Konzentrationslager Mittelbau ausgestellt am 31.3.1945. Er wurde 42 Jahre alt.
Anna Mauer war die Verlobte von Berthold Wicklmair. Ein 1935 erstmals gestelltes Heiratsgesuch zog einen teilweise erhalten gebliebenen jahrelangen Schriftwechsel bis in höchste NS-Dienststellen nach sich. Im Mai 1937 wurde Anna Mauer im städtischen Krankenhaus Gera durch Operation unfruchtbar gemacht. Auch Berthold Wicklmair wurde die Unfruchtbarmachung angedroht. Erst 1943 wurde das Heirats-Aufgebot endgültig abgelehnt und das Verfahren kriegsbedingt eingestellt. Anna Mauer überlebte das Kriegsende und starb 1972.