Birnbaum, Gebrüder

Die Brüder Hermann und Alfred Birnbaum

Gagarinstr. 4 (damals Agnestr. 4)

Hermann und Alfred Birnbaum waren Brüder. Ihre Kindheit erlebten sie in Gera. Sie gingen zur jüdischen Schule und zur Bergschule. Hermann machte 1924 Abitur am Rutheneum und studierte Chemie. Promotion 1934 in Leipzig. Flucht mit dem Schiff über Hamburg. Die Ankunft in New York war 31.Oktober 1935. Er lebte bis zum Tod 1995 in Pittsburgh. 1944 Heirat mit Minnie Wise Ein Sohn: Marc Joel (1951-2001). 1991 war Prof. Dr. Hermann Birnbaum in Gera und sprach vor einer Schul-Klasse im Rutheneum. Ihm sind wesentliche Informationen über das frühere jüdische Leben Geras zu verdanken.

Sein jüngerer Bruder Alfred lebte seit 1932 in Karlsbad (CZ). Er arbeitete im Geschäft seines Schwagers im Kurviertel. Am 12. September 1938 flüchtete er nach Krakau (PL) und wartete dort vergeblich auf sein Ausreisevisum. Nach Kriegsausbruch und Verhaftung kam er in Arbeitslager des Ghetto Mielec. Er starb im KZ Mauthausen vier Wochen nach seiner Ankunft im Alter von nur 28 Jahren.

Den Namen Birnbaum trugen in Gera mindestens 23 miteinander verwandte Personen jüdisch-galizischer Herkunft. Der einen Hälfte der Familie gelang die Flucht in die USA, die anderen gerieten in die „Polenaktion“. Sie wurden 1942 beim Massaker von Baranow erschossen.

Wirtschaftliche Grundlage war das Großhandelsgeschäft Juda Birnbaum für Felle, Häute, Leder mit der Spezialität Kaninchenfelle. Im Jahr 1938 war dieses Haus ein „Judenhaus“. Auf engstem Raum lebten unfreiwillig 40 Personen. Verlegeort ist vor dem elterlichen Wohnhaus. (mw 2024)