Moses Aaron Milewicz, seine Frau Hedwig, ihre Söhne Shlomo und Wolf
Heinrichstr. (damals Walkmühlenplatz 15)
Moses Aaron Milewicz stammte aus Russisch-Polen und lebte seit 1924 in Gera. Vom 10.11. bis 21.12.1938 war er im KZ Buchenwald. Danach arbeitete er als Kohlenträger. Am 2. Oktober 1944 wurde er als Jude nach Auschwitz deportiert. Im Januar 1945 evakuiert nach Mauthausen, kam er dort am 7.2.1945 ums Leben. Er wurde 47 Jahre alt.
Hedwig ist in Gera geboren, ging zur Volksschule. Seit 1926 waren sie verheiratet. Sie hatte den jüdischen Glauben zur Hochzeit angenommen, es vor den NS-Behörden aber verheimlicht. Die Gestapo verlangte vergeblich die Scheidung. Sie musste Arbeit auf dem Geraer Ostfriedhof leisten. Hedwig wurde 68 Jahre alt. Sie ist 1962 in Frankfurt/Main gestorben.
Das Ehepaar bekam in Gera zwei Söhne: Shlomo und Wolf.
Shlomo mussten die Geraer Volksschule ohne Abschluss verlassen. Beide kamen 1938 in das jüdische Kinderheim Jacobstraße 7 Leipzig. Durch glücklichen Zufall (Ausgang in die Stadt) entgingen sie der Deportation der letzten Kinder und Erzieher. Sie kamen 1942 wieder nach Gera zurück.
Als 12-Jähriger wurde Shlomo Laufbursche beim Feinkosthändler Hans Gehrke. Dieser Mann stellte sich und sein Auto zur Verfügung, um die beiden Jungen aus dem KZ Theresienstadt im Juni 1945 wieder nach Gera zurückzuholen, in das sie im Februar 1945 gebracht worden waren.
1947 gingen Mutter Hedwig und Shlomo und Wolf nach Israel. 1953 kamen sie nach Westdeutschland zurück. Shlomo wohnte seit 1977 in Bad Homburg und hatte einen Antiquitätenhandel. Er war mehrmals verheiratet und hatte drei Söhne. 1988 war Shlomo noch einmal kurz in Gera und traf Werner Simsohn.
Wolf lebte nach seiner Rückkehr aus Israel in Darmstadt und Frankfurt/Main und hatte eine Einrichtungs-und Polsterei-Firma. Dann war er Geschäftsführer „Eichsfeld-Küchen WM Einrichtungs- GmbH“. Er war auch verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter. Wolf starb 2013 und Shlomo starb 2014.
Verlegeort ist nahe bei der langjährigen Wohnung (mw 2024)